Vier Tipps bei finanziellen Problemen

11. Oktober 2021

Sich um seine Finanzen zu kümmern, erscheint uns als Künstler oft als zu anstrengend. Themen wie sich ein finanzielles Polster aufzubauen, eine Lebensversicherungen oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen oder ETFs zu kaufen schieben …

Geld wird bei Künstlern oft mit Kommerz, einem kaputten gesellschaftlichen System, Gier und anderen negativen Assoziationen in Verbindung gebracht. Geld gilt in Künstlerkreisen oft als „dreckig“. Ein „echter Künstler“ hat weder Lust sich um seine Finanzen zu kümmern, noch scheint er dafür gemacht zu sein: Das Geld scheint ihm durch die Finger zu rinnen und er kann allem Anschein nach nichts dagegen tun.

Auch ich habe mir jahrelang keinen wirklichen Überblick über meine Finanzen verschaffen können.

Ich habe es immer wieder versucht: Habe Excelll -Tabellen aufgestellt und mir meine Einnahmen notiert, um kurz danach wieder damit aufzuhören. Habe Belege sortiert, mir meine Ausgaben notiert und Finanzpläne geschmiedet, um dann wieder alles über den Haufen zu werfen und mich ins „kreative Chaos“ zu stürzen.

Warum habe ich nie durchgehalten, mich um meine Finanzen zu kümmern? Ich glaube, dass ich die falsche Einstellung zu Geld hatte. Geld hat mich nicht interessiert. Es war für mich ein notwendiges Übel, aber nichts Positves mit dem ich künstlerisch freier agieren konnte.

Warum ist es wichtig, als Künstler seine Finanzen im Blick zu haben?

Sich um seine Finanzen zu kümmern, schien mir lästig. Ich wußte, dass man sich darum kümmern sollte, hinterfragte aber nicht denn Sinn dahinter. Mir fehlte für das Thema Finanzen und Altersvorsorge jede Motivation.

Ich machte mir nicht klar, dass es für mich als Künstler von Vorteil ist, einen Überblick über meine Finanzen zu haben, weil es mir Freiheit schenkt. Nicht nur in Zeiten der Arbeitslosigkeit oder um meine Zukunftsängste zu stillen. Sonder auch künstlerisch und mental. Wenn ich Geld habe, muss ich nur noch Projekte annehmen auf die ich wirklich Lust habe. Ich werde selbstbewußter, kreativer und stärker. Geld kann mir die Kraft geben auch mal nein zu sagen.

Weil wir uns als Künstler nicht klar machen, wie wichtig das Thema Finanzen ist, schlittern viele von uns oft in ein finanzielles Desaster.

Doch finanzielle Probleme lassen sich lösen!!

Sie bedeuten nicht dein Ende als Künstler und schon garnicht das Ende der Welt.

Solltest du finanzielle Problem haben, gehe sie also an. Es lohnt sich! Dein Geist, dein Körper und dein innerer Künstler werden es dir danken!

Vergiss bitte nie: Je besser es um deine Finanzen bestellt ist, umso besser geht es dir. (Zumindest ist es ein wichtiger Faktor) Und je besser es dir geht, umso leichter kannst du dich um deine Kunst kümmern.

Mach dir aber keine Stress. Es geht hier darum, dein Leben als Künstler langfristig zu verbessern. Nicht darum, dir Stress zu machen!

Versuche beim Thema Finanzen ein Gefühl der Hoffnung aufzubauen. Gehe Schritt für Schritt vor. Freue dich darauf. Es wird dich und deinen inneren Künstler befreien!

Hier ein paar Tipps, wie du deine finanzielle Lage verbessern kannst, bzw. einen Überblick bekommen kannst.

1.) Notiere dir in einer Excell-Tabelle alle Einnahmen eines Quartals.

Egal wie viele oder wenige Jobs es sind. Notiere dir jeden einzelnen! In unserem Kopf geht oft so einiges durcheinander und alles was aufgeschrieben ist, macht den Kopf frei. Mache es dir zur Gewohnheit, jede Einnahme aufzuschreiben. Auch sonstige Leistungen, wie z.B. Stipendien oder Arbeitslosengeld gehören dazu. Notiere dir wirklich jede kleinste Einnahme. Da die Einnahmen als Künstler oft schwanken, kann es sinnvoll sein, in Quartalen zu denken und sich die Quartalseinnahmen zu notieren und zusammenzufassen. Nur die Einnahmen die du dir notiert hast, stehen dir dann im nächsten Quartal zur Verfügung.

Wohlhabende Schauspieler und Sänger die ich kenne, wissen immer ganz genau was sie verdient haben. Nur ärmere Künstler verlieren oft den Überblick. Wie absurd. Lasst uns das ändern!

ALLE Künstler sollten ganz genau wissen, wie viel Geld ihnen zur Verfügung steht! Nicht nur so ungefähr. Hier geht es um Fakten, nicht ums Gefühl.

Damit du weißt, wieviel Geld dir tatsächlich zur Verfügung steht, hier mein nächster Tipp:

2.) Ziehe von deinen Quartalseinnahmen die Fixkosten ab

Nun kennst du also deine Quartalseinnahmen. Das bedeutet aber nicht, dass du das gesamte Geld auf den Kopf hauen solltest. Denn du hast Fixkosten. Diese solltest du ganz genau kennen und von deinen Einnahmen abziehen. Das Geld, das dann noch übrig ist, kannst du dann auf ein separates Konto überweisen und es dir die nächsten drei Monate für deine variablen Kosten einteilen. Variable Kosten sind Essen, Kultur, Freunde treffen, Kleidung usw.

Da bei Künstlern*innen die Einnahmen stark schwanken können, sollten deine monatlichen Fixkosten so niedrig wie möglich sein.

Ermittle daher deine monatlichen Fixkosten und versuche diese wenn möglich zu senken. Zum Bespiel indem du jährlich deine Versicherungen checkst, Handy-, und Internetverträge erneuerst oder den Stromanbieter wechselst. Multipliziere deine Fixkosten mal 3 und ziehe sie von deinen Quartalseinnahmen ab. Dieses Geld hast du dann wie gesagt für das Quartal zur freien Verfügung. Mehr leider nicht.

Habe ein separates „Konsumkonto“ für deine variablen Ausgaben, damit du den Überblick behältst und nie ins Minus gerätst. Dort kommt nur das Geld drauf, das nach Abzug der Fixkosten noch übrig ist. Habe keinen Dispo auf deinem Konsumkonto. Verkonsumiere nur das Geld aus, das auf diesem Konto ist. Dieses Konsumkonto wird dir helfen, dich zu disziplinieren.

NOCHMAL ZUM EINBLÄUEN:

Gib nie mehr Geld aus, als du nach Abzug der Fixausgaben von den Einnahmen zur Verfügung hast.

KLINGT HART, IST ABER SO. ABER GLAUBE MIR: IN DEM MOMENT, IN DEM DU DICH MIT DEINEN FINANZEN INTENSIV AUSEINANDERSETZT, FANGEN SIE SCHON AN, SICH ZU AUFZULÖSEN. DENN DU STECKST NICHT MEHR DEN SAND IN DEN KOPF. DER ERSTE SCHRITT IST GETAN.

Alles weitere wirst du hier erfahren. Lass uns Schritt für Schritt vorgehen. Dieses Projekt ist für alle freischaffenden Künstler: Sänger, Tänzer, Schauspieler, Schriftsteller, Zauberer, Designer, einfach an jeden. Ich hoffe, dass dir dieser Projekt guttut.

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