Schauspielerin, Produzentin, Tiermedizinerin: Interview mit der vielfältigen Anke Sabrina Beermann

18. Oktober 2021

Anbei findest du ein Interview mit Anke Sabrina Beermann. Ich habe sie auf einem Workshop von Ivana Chubbuck, einem renommierten Schauspiel Coach kennengelernt. Anke ist eine Frau der Tat, eine echte Powerfrau: Sie ist nicht nur ausgebildete Schauspielerin, sondern produziert auch ihre eigenen Kurzfilme. Außerdem hat sie ein abgeschlossenes Tiermedizinstudium und hat gerade ihre Doktorarbeit geschrieben. Mich beeindruckt das unglaublich, weshalb ich unbeding ein Interview mit ihr führen wollte. Glücklicherweise hat sie sich bereit erklärt.

Anke ist unheimlich auf dem Boden geblieben und hat trotzdem grosse künstlerische Ziele und eine unglaubliche Kreativität, die sie in ihren eigenen Projekten auslebt. Sie schafft es grossartig, sich selbst zu motivieren!

Wenn sie nicht gerade dreht oder Filme produziert, kümmert sie sich als Tierärztin um kranke Tiere. Wenn das mal nicht beeindruckend ist!

Ich hoffe, dass dich das Gespräch mit Anke dazu inspiriert, auch volle Pulle durchzustarten. Nicht mit Druck und Stress, sondern mit Freude, Leidenschaft und Spaß.

Viel Spaß beim lesen!

Das wird dir guttun.

Dein Daniel

Wenn du kreativ tätig bist und ich dir mit einem Coaching weiterhelfen kann, melde dich gerne!

Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, um seinen kreativen Weg spannend und interessant zu gehen. Anke ist das beste Beispiel dafür! Wenn ich dich im Bereich Lebensglück, Finanzen oder Kreativität unterstützen darf, melde dich gerne unter:

daswirddirguttun@yahoo.com

Interview:

Daniel: Hallo Anke, schön, dass du hier in meinem kleinen Studio zu Gast bist. Du arbeitest ja als Schauspielerin, hast aber auch noch Tiermedizin studiert und schreibst gerade deine Doktorarbeit. Wie kam es zu der Entscheidung, zwei so unterschiedliche Berufe zu lernen? Und was bist du zuerst angegangen?

Anke: Schauspielerin zu werden, war schon immer mein grosser Traum. Allerdings ist meine Mutter Juristin und mein Vater Lehrer. Darum stand garnicht zur Debatte, dass ich einen künstlerischen Weg einschlagen könnte. „Blöderweise“ habe ich mir dann das längste Studium ausgesucht, dass man in Deutschland machen kann und habe Veterinärmedizin studiert. Das ganze ging damals ganze 11 Semester.

Daniel: Du hast das Studium abgeschlossen?

Anke: Ja, ich habe Tiermedizin zu Ende studiert. Während des Studium hatte ich bereits einzelne Schauspieljobs und habe mir durch diverse Werbedrehs mein Studium finanziert. Als ich das Studium abgeschlossen hatte, merkte ich, dass ich eigentlich gar keine Lust hatte, als Tierärztin zu arbeiten.

Daniel: Wobei ich mir vorstellen kann, dass das eigentlich eine tolle Arbeit ist.

Anke: Ja, das sagen viele, aber für mich wäre das damals nicht erfüllend gewesen. Ich wollte nicht über Leben und Tod entscheiden müssen. Diese grosse Verantwortung wollte ich nicht übernehmen. Mir war das alles zu viel, ich war gerade erst 25 Jahre alt. Dann bin ich auf die Schauspielschule gegangen und habe mir meine Zeit genommen und habe gespielt. Das war richtig toll. Und dann hatte ich das riesiges Glück und habe einen Agenten gefunden und konnte dann auf einmal arbeiten!

Daniel: Als Tierärztin zu arbeiten, wäre ja der der „vernünftigere“ Weg gewesen. Würdest du sagen, dass man als Künstler eher auf sein Herz hören sollte, als auf seinen „Geldbeutel“?

Anke: Nein, zumindest nicht in meinem Fall. Ich weiß heute, dass ich mich nur so frei fühlen konnte und dadurch in der Lage war, so loslassen und zu spielen wie ich es getan habe, weil ich dieses finanzielle Backup hatte. Am Anfang war das für mich ein Problem, weil ich, wie wahrscheinlich alle von uns an der Ernst-Busch vorsprechen war und man mir in der 2. Runde sagte: „Was wollen sie eigentlich hier? Wenn sie bei uns fertig sind, sind sie ja schon fast 30, dann will sie niemand mehr sehen.“ Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: „Scheiße, ich habe was verpasst. Ich habe meine besten Jahre als Schauspieler nicht genutzt, sondern habe sie an der Uni verbracht. Ich hatte daher wirklich eine harte Zeit am Anfang. Ich hatte dann aber riesiges Glück, da ich sehr jung ausssah und dann trotz meiner 25 Jahre, achtzehnjährige Mädels spielen dürfen.

Daniel: Du hast gerade gesagt, dass du das Gefühl hattest, die Zeit „verplempert“ zu haben, weil du nicht gleich Schauspiel gemacht hast. Jetzt wo Corona war und wir alle nicht spielen und arbeiten durften, würdest du da immer noch sagen, dass diese Zeit vergeudet war?

Anke: Nein, auf keinen Fall. Es war keine vergeutete Zeit. Das habe ich aber auch schon vor Corona festgestellt, weil es mir immer wieder eine Sicherheit gegeben hat. Ich habe aufgrund meines zweiten Standbeins immer das Gefühl gehabt, als Schauspielerin frei zu sein, weil ich, wenn ich richtig auf die Nase fallen sollte, etwas hätte das mich auffängt. Und genauso war es jetzt bei Corona.

Corona hat mir als Schauspielerin und Künsterin wirklich extrem zugesetzt.

Ich habe in England gelebt und bin mit einem der letzten Flieger von dieser Insel gekommen. Mir sind drei Flüge davor storniert worden. Als ich dann in Deutschland war, ging nichts mehr. Ich habe keine Jobs mehr bekommen, mußte aber weiterhin die Wohnung in London bezahlen. Das war der Horror für mich. Und da hatte ich das wahnsinnige Glück dieses zweite Standbein zu haben.

Daniel: Du hast also in London gelebt, aber in Deutschland gedreht?

Anke: Genau.

Daniel: Wie hast du die Zeit in London finanziert? Dort ist es doch so teuer?

Anke: London ist extrem teuer, auf jeden Fall. Da kommen wir wieder darauf zurück, was du mich vorhin bezüglich des finanziellen Backups als Künstler gefragt hast. Ich habe immer geschaut, dass ich, wenn ich gedreht habe, Geld zurücklege, um mir dann genau so etwas gönnen zu können. Ich habe in meiner Zeit in London immer in Deutschland als Schauspielerin gearbeitet und das Geld dann in London ausgegeben. Ich habe dort gelebt um mich fortzubildet.

Was ich an London so gerne mag ist, dass man dort als Schauspieler immer an sich arbeitet. In Deutschland habe ich hingegeben das Gefühl: Entweder du drehst oder du spielst Theater oder du machst eben nichts. Wenn du keinen Job hast, tust du halt nichts. In London hingegen trainierst du die ganze Zeit. Es ist ganz normal, dass du die ganze Zeit auf die “Schauspielschule” gehst.

Daniel: Und was für Möglichkeiten hat man in Deutschland als Künstler*in, in deinem Fall Schauspielerin, um die Zeit zwischen Engagements produktiv zu nutzen?

Anke: Spätestens seit Corona, haben wir die Möglichkeit Kurse aus aller Welt wahrzunehmen. Auch Schauspielkurse. Übrigens: Auch Ivana Chubbuck macht einen Onlinekurs. (ANM: IVANA CHUBBUCK IST EIN SCHAUSPIELCOACH IN LOS ANGELES)

Hier kannst du einen Eindruck von Ankes Arbeit bekommen.

Daniel: Findest du, es lohnt sich, richtig Geld für Fortbildungen in die Hand zu nehmen? Und falls ja, bis zu welchem Grad lohnen sich Weiterbildungen?

Anne: (LACHT) Ich glaube man muss das abwägen. Man sollte jetzt nicht sein komplettes Erspartes in eine Fortbildung stecken, aber ich glaube, dass wir als Künstler, und insbesondre als Schauspieler trainieren müssen. Wir entwickeln uns ja ständig weiter und müssen unsere Skills scharf halten. Wir kennen das doch alle: Plötzlich kann alles ganz schnell gehen und du mußt innerhalb von 14 Tagen ein Projekt übernehmen. Und wenn dann total kalt bist, kannst du nicht leisten, was du gerne leisten möchtest.

Daniel: Du bist ja nicht nur Schauspielerin und Tiermedizinerin, sondern produzierst noch deine eigenen Filme. Wie viel Geld sollte man in seine eigenen Projekte stecken? Wie machst du das?

Anke: Ja, ich habe als ich in London war, meine eigene, kleine Produktionsfirma gegründet. In London hatte ich immer das Glück, dass ich Leute hatte, mit denen ich Projekte gemeinsam habe machen können. Auf einem sehr hohen Level. Das fand ich immer super. Und natürlich muß man kucken wie man das finanziert und ob man sein eigenes Geld in die Hand nimmt. Teilweise habe ich das auch gemacht und eigenes Geld in Projekte gesteckt, aber tatsächlich auch nur, weil ich es mir leisten konnte. Es gibt andere Produzenten die sagen: „Nimm nie dein eigenes Geld, besorge es dir von woanders.“ Ich bin aber schon der Meinung, dass man in ein Herzensprojekt auch Geld reinstecken darf. Denn es wird dich weiterbringen. Ich habe damit eine Art Visitenkarte die ich in die Welt schicken kann, der Film kann auf Festivals gehen.

Daniel: Und eigene Projekte setzen auch Energie frei, oder? So ist es zumindest bei mir gerade, mit DAS WIRD MIR GUTTUN.

Anke: Auf jeden Fall! Man hat ein ganz anderes Standing. Das ist wie so ein kleines Baby das man auf die Welt bringt. Mann kann stolz darauf sein. Hoffentlich. Und wenn man nicht stolz darauf war, macht man es beim nächsten Mal besser. (LACHT) Das versorgt einen mit viel poitiver Energie.

Daniel: Wenn man so viele Baustellen hat wie du, du bist ja Schauspielerin, Produzentin, schreibst deine Doktorarbeit…. Wie schafft man das? Viele Künstler schrecken ja vor eigenen Projekten oder Zweitjobs zurück, weil sie sich ihre ganze Energie für ihre Kunst aufsparen wollen. Wie ist das bei dir?

Anke: Wie du gerade schon gesagt hast, ein eigenes Projekt versorgt einen ja auch mit Energie. Auf der einen Seite kostet es viel Zeit , gibt mir aber auf der anderen Seite auch viel positive Energie zurück. So versuche ich das immer zu sehen. Sagen wir mal so, ich habe vielleicht auch keine Hobbys. Daher ist ein eigenes Projekt für mich eine wahre Energiequelle. Das ist keine Arbeit für mich. Natürlich gibt aus Dinge zu tun, die man vielleicht nicht soooo gern tut, wie Vertragsangelegenheiten, es gehört aber dazu. Und die Doktorarbeit finde ich wahnsinnig interessant! Das ist ein vollkommen anderes Gebiet, ein vollkommen anderes Leben, das ich da habe.

Daniel: Ist das auch bereichernd für die Schauspielerei?

Anke: Auf jeden Fall. Zum Bespiel gestern, da hatte ich ein Fotoshooting. Der Fotograf hat sich ständig dafür entschuldigt, wie kalt es draussen ist und ich dachte nur: Letzte Woche stand ich bei strömendem Regen total matschverschmiert im Pferdestall und es war wesentlich kälter. Weißt du, es härtet auch ab wenn man weiß, wie es in der „realen Welt“ aussieht. Für mich ist das ganz gut, weil man eine Art Bodenhaftung hat. Und man kriegt einen anderen Blickwinkel. Denn am Ende des Tages „spielen“ wir als Schauspieler auch nur. Was ist das schlimmste das passieren kann? Dass du einen scheiß Job machst. Das ist zwar für den Film bedauerlich, aber am Ende des Tages stirbt niemand. Als Tierarzt, der wirklich Verantwortung hat, ist das Leben unter Umständen viel härter. Für mich ist das eine unheimliche Erleichterung, wenn ich mir klar mache, dass ich als Schauspieler nicht sehr viel Verantwortung habe. Ich darf mir diese Last von den Schultern nehmen und einfach spielen!

Daniel: Was hältst du von Nebenjobs? Würdest du eher sagen, Harz 4 und warten bis die nächste künstlerische Aufgabe kommt?Oder kellnern?

Anke: Schwierige Frage. Für mich persönlich, käme Harz 4 nicht in Frage, weil ich dafür zu stolz bin. Aber nicht, weil ich ein Studium habe, sondern weil ich mir denke: Ich bin jung. Ich bin gesund. Und ich kann arbeiten! Es wird immer Jobs geben, die ich machen kann. Ich werde als Schauspieler immer einen Nebenjob finden. Wenn das als Kellnerin ist, dann mache ich das. Ich habe schon als Kellnerin gearbeitet. Und ich finde das nicht schlimm. Das ist absolut legitim. Es kommt auf die Sichtweise an, die man einnimmt. Wenn man sich denkt: „Puh, das ist mein scheiß Nebenjob, ich muss mich da hinschleppen.“ Dann wird das zu deiner Realität. Wenn man sich aber sagt: „Ich habe diesen Nebenjob angenommen, damit ich kein Harz 4 in Anspruch beziehen muss.“, dann kann man mit einem gewissen Stolz dort hingehen. Man kann dort hingehen und seinen Job machen, statt einfach nur Harz 4 zu beziehen.

Im Podcast kannst du das komplette Interview hören! Und wenn du an einem Coaching mit mir interessiert bist, melde dich gerne!

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